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Sprache im Reitunterricht

Diskutiere Sprache im Reitunterricht im Allgemein Forum; Es war schon mal Thema am Rande: Mich interessiert sehr die Sprache des Reitlehrers im Reitunterricht. Da hier viele (ich glaube, fast die...

  1. ike pike

    ike pike crossed country

    Es war schon mal Thema am Rande: Mich interessiert sehr die Sprache des Reitlehrers im Reitunterricht. Da hier viele (ich glaube, fast die meisten) zumindest nebenher unterrichten - andere hier regelmäßig Unterricht nehmen, habt ihr vielleicht auch Lust, darüber zu plauschen?

    Neulich gehörte Worte waren: "Der äußere Zügel führt, innen treiben", mir kam dazu der Gedanke, was "Der äußere Zügel spürt" dagegen wäre, wie sich der Reiterkörper verändern würde.
    Was macht das Umstellen des Satzes für einen Unterschied? "Innen treiben, außen am Zügel führen!" - als Befehl?
    Es macht doch einen?

    Oder aber auch - was meine Tochter jüngst bemängelte: "Laaangsamer!" gerufen. Ohne zu sagen, wie sie es machen soll und wann.

    Vielleicht entsteht eine Diskussion über zunächst diese beiden Punkte der Anweisungen eines Reitlehrers? Danach andere Sachen?
     
  2. Charda

    Charda Profi Vollpfosten

    Sprache wird von jedem anders aufgefasst. Bestes Beispiel du und ich. Wir sprechen nicht die Selbe Sprache. Egal was ich sage, du nimmst es anders auf wie ich es meine. Ich fasse deine Art der Kommunikation anders auf.

    Viele "Worte" oder Befehle der Reiterei stammen von vor langer Zeit. Befehlssprache war damals nun mal ganz "Normal". Heute ist die Art der Kommunikation eine ganz andere. "Absatz tief!" war ein Befehl, der nicht nur den tiefen Absatz will. Was macht denn der Reiter automatisch, wenn er den Absatz tief zieht? Er versucht sein Bein aufzudrehen und bringt mehr Gewicht nach unten in den Bügel hinein. Die Wade wird angespannt. Die Grundspannung bein verändert sich.

    Bei "Innen treibt, außen führt" sehe ich den großen Unterschied an der REihenfolge. Wenn das innere Bein zuerst genannt wird, ist die Reihenfolge einfach korrekter. Denn außen kann nicht führen, wenn von der HH zu wenig kommt.

    Je nach REiter macht es einen Unterschied, ob ich erkläre, Bilder im Kopf schaffe oder im Befehlston rufe. Das gilt es als RL in der Mitte heraus zu finden. Wir sind ja in dem Moment Hilfesteller. Und ich möchte ja auch helfen. Also muss ich meinen Unterricht so gestalten, dass das bestmögliche Ergebnis für Pferd und Reiter heraus kommt. Da ist es ziemlich egal, wie ICH persönlich Sprache verstehe. Ich muss das sprechen, was der REiter am besten versteht.
     
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  3. Weltenwanderer

    Weltenwanderer Isiphiler Workophobiker

    Das wird einfach sehr an der Persönlichkeit des RL und seiner eigenen Art zu reiten liegen. Das erste wären Worte, die ich mir aus dem Mund mancher RL nicht vorstellen könnte. neulich hatte ich in einem Experiment eine Stunde bei einer RL, die aus einer Waldorf Erziehung kommt. Da würde es passen.
    Von daher - Natürlich verändert die Wortwahl, was der Reitschüler daraus macht und welche Bilder ihm durch den Kopf gehen und was sein Körper daraus umsetzt. Ist ja nix neues - Davon leben Feldenkrais, Mary Wanless, Linda Tellington und Co. Auch klassische Trainer wie Desmond O brien benutzen solche Bilder und Ausdrucksweise.
    Aus dem Mund eines RL, der einen anderen Stil reitet oder lehrt, werden sie nicht authentisch kommen und daher entweder nicht benutzt werden oder Verwirrung stiften.
    Ich weiss nicht genau, worauf Du hinaus willst - falls Du ein Buch, Videoserie oder Social Media Kanal machen willst (ist ja inflationär verbreitet inzwischen und explodiert gerade eher) - es wird von Dir als Person des RL abhängen, ob und was die jeweiligen Worte bewirken, weil du die Worte nicht von Dir als Person oder dem dazugehörigen dranhängenden und in der Praxis erlebten Lehrstil abhängen, welche Art Umsetzung erfolgt.
     
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  4. Bumblebee1

    Bumblebee1 Moderator Mitarbeiter

    Häufig wird aber ja nach dem Reitunterricht oder oft dazwischen, wenn etwas nicht verstanden wird, erklärt.
    Anfangs wird ja nicht gesagt: Innen treibt, äußerer Zügel führt."
    Sondern erstmal wird dem Reitschüler ja erklärt, warum das so ist. Das Pferd soll sich biegen, nicht nach innen driften, deswegen machst du das so und so.
    Das nächste ist dann: Mit dem inneren Bein treibst du das Pferd an den äußeren Zügel. Lass dazu die innere Hand etwas vor, damit das Pferd sich in der Wendung biegen kann und sich quasi um deinen inneren treibenden Schenkel wickeln kann.
    Später dann reicht das Kommando: denk an den äußeren Zügel! Inneres Bein!

    Anderes Beispiel: gerade sitzen! Oder: denk an Himmel und Hölle!
    Vorangegangen sind dann vielleicht folgende Erklärungen: Wenn du sitzt, dann stelle dir vor, von unten zieht der Teufel, von oben zieht das Engelchen. Wie die Erklärungen ausfallen und welche Kommandos später daraus folgen, hängt sehr vom Reitschüler und noch mehr vom Reitlehrer ab. Viele RL entwickeln im Laufe der Zeit ihre eigenen Metaphern.
     
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  5. Charda

    Charda Profi Vollpfosten

    Jaein.

    Reiten ist ein Prozess. Eine Ausbildung. Wenn sie gut ist, dann läuft das wie von dir beschrieben. In der Realtität ist es aber häufig so, vor allem von unausgebildeten RL die reiten selbst nie gelernt oder gefühlt haben, dass diese den Schülern einfach nicht beibringen können wie die Abläufe zusammen hängen. Die Schüler wissen dann auch nicht, was eine Treibende Hilfe ist. Oder was ein führender Zügel zu tun hat.
     
  6. Gromit

    Gromit Punktetierbändiger

    Ich finde es immer faszinierend, dass Leute beim zuschauen von Reitunterricht glauben quasi daran „teilnehmen“ zu können. Was zwischen Schüler und Lehrer besprochen wird, sind ja nicht nur diese kurzen Anweisungen während des Reitens, sondern auch das dazwischen, wenn der Lehrer am Pferd steht und erklärt. Das andere sind quasi Kurzanweisungen, auf deren Bedeutung man sich vorher geeinigt hat. Das kann auch von Schüler zu Schüler was anderes bedeuten.
    Ein guter Reitlehrer kann sich auf seine Schüler einstellen und diese da abholen. Das hat teilweise mit Sprache zu tun. Ein Lehrer, der viel Fachliteratur liest, kann zb. besser sprachlich Inhalte vermitteln, weil er sich selbst mit verschiedensten Stilen, Methoden auseinandergesetzt hat und diese verinnerlicht/ verstanden hat.
    Gibt ja auch nicht umsonst vorgeschriebene Trainerfortbildungen.
    Didaktik/ Unterrichtsaufbau ist ja auch ein wichtiger Teil der Trainerprüfung.
     
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  7. ike pike

    ike pike crossed country

    ich wollte eigentlich nicht auf grudnsätzliches hinaus wie "jeder machtes anders/ gleich" oder "wir sprechen eine andere sprache" und so. ich wollte gedanken darüber, wie wir die worte auffassen, was dann passiert.
    ich wollte also eine diskussion darüber, was wir machen, wenn wir reiten in bestimmten momenten, wenn wir eine anweisung vom RL bekommen.

    bei "der äußere zügel führt, innen treibt" halte ich den zügel außen wohl so. dass der halsstabil bleibt.
    ersetze ich "führt" mit "spürt" (s. oben, die 2. option), dann würde meine äußere hamd nachgeben, wenn der hals nach innen geht, weil ich ggf innen zu viel druck am zügel habe.
    bei der 3. option, wenn ich das "innere bein treibt" voranstelle und danach erst sage, dass der äußere zügel führen soll, geht das pferd ggf fester an den äußeren zügel heran und bei @Bumblebee1 4. option, das hier:
    ist dann der äußere zügel zuständig führt das halten in der spur, also auch für die richtung, nicht nur für den rahmen.
     
  8. Charda

    Charda Profi Vollpfosten

    Dafür müsste man ja erst mal den Trainer machen.

    Da ist es im Englisch ja noch etwas anders als im Western.

    Es ist ja kein Wunder, dass die Reitsprache so divers geworden ist. Es meint ja auch jeder, unterrichten zu dürfen oder zu können. Kaum einer schaut nach, ob der RL der sich so nennt, überhaupt die geeignete Quali hat. Oftmals merkt man das halt erst ganz spät. Ich war ja auch lange ohne Trainerschein der Meinung das tun zu können :bahnhof:
     
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  9. Trin

    Trin Bekanntes Mitglied

    Ein wenig ist das mit den RL wie mit einem neuen Navi. Man (ich) muß micherst einhören, damit ich die Anweisungen dann auch korrekt umsetze. Höre ich nur eine Reitstunde als Zuschauer - egal ob real oder virtuell - kann ich die Ausdrucksweise beurteilen, z.B. in Bildern, im Befehlston, ordinär, schwafelnd. Kann ich sicher auch in Teilen den allgemeinen Umgang mit Reitern und Pferden beurteilen (obwohl eine Stunde - eventuell eine mißlungene Stunde - noch kein Maßstab sein sollte, dann lieber noch ein paar Mal zusehen/zuhören).
    Was mir bei nur einmaligem Zuschauen/-hören aber fehlt, sind die vorausgegangenen Erklärungen wie @Bumblebee1 schon schrieb. Wie bei meinen Fahrschülern auch. Anfangs wird alles genau erklärt, z.B. der Abbiegevorgang. Später reicht ein "Hey" oder mein Kopfdrehen aus und Schüler weiß: Ups, Schulterblick vergessen. Wer da nur einmal hinten drin mitfährt, weiß dann mit meinem Hey auch wenig anzufangen.
     
  10. Gromit

    Gromit Punktetierbändiger

    Aber das ist doch alles individuell, je nachdem wie der Reitschüler es umsetzt oder umsetzen kann. Und der RL bleibt doch dann auch nicht statisch bei seinen Worten, sondern schaut, wie es ankommt und verbessert dann weiter. Es ist doch ein ständiges beobachten und unterstützen vom RL.
     
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